Teil 1 von 2: Ausrüstung fuer Thailand Rennrad Tour
Und jedem Anfang wohnt ein Zauber Inne, heisst es in einem Gedicht von Hermann Hesse. Und es beschreibt das Gefühl welches ich jeden Morgen nach dem Aufwachen gerade habe. JA, ich bin noch unterwegs :) Die einen oder anderen wissen, das ich gerade auf eine Thailand Rennrad Tour unterwegs bin. Vermeiden wollte ich bei diesem Urlaub Touren von einem Standort zu fahren, weil mich dieses oft träge macht und ich meistens zu viel Zeit vor dem Rechner sitze. Daher habe ich mich dazu entschieden Thailand mehr oder weniger mit dem Rennrad zu durchfahren. Nach dem lesen einiger Reiseführer stand fest, dass es eine Fahrradtour in Thailand werden sollte. Aber die wichtigsten Gründe waren wohl: - kurze Distanz zu Taiwan um auch noch einige gemeinsame Tage mit meiner Frau zu verbringen - perfektes Klima zu dieser Zeit (25-30 Grad und so gut wie immer trocken) - einfaches und umkompliziertes Reisen ohne jedes Hotel vorbuchen zu muessen - Kulinarisch & landschaftlich ein Traum - Strassen in perfektem Zustand - Freundlichkeit der Menschen Ich möchte hier in zwei Teilen über mein Tour berichten und beim Material anfangen. Die schoenen Landschaftsbilder und die Tourinfos wird es dann im 2. Teil geben. Fahrrad: Da ich mein Titan Rennrad und das schöne und schnelle dahingleiten damit liebe, musste es eine Tour mit möglichst wenig Gepäck werden. Damit hatte ich am Berg oder im flachen immer das Gefühl auf einer Rennradausfahrt zu sein und weniger auf einer Radreise mit schwerem Gepäck. Das bringt mich zu meinem wichtigsten Punkt. Mein Material bzw die Ausrüstung. Mein HILITE Titan Rennrad wiegt zuhause mit den üblichen Leichtbauteilen inkl. Pedale rund 6.5kg. Aber der Carbon Sattel, Sattelstuetze, Laufräder, Klemme waren mir dann doch zu risikoreich, weil ich ja mindestens 3 Fluege habe, und bei einem das Rad nicht verpacken werde (Phuket-Bangkok). So habe ich die Carbonteile durch stabile aber trotzdem leichte 27mm Alu-Aero Laufräder getauscht. Auch habe ich die Ritchey Pro Alu-Sattelstutze mit dem montierten Selle Italia SLR TT von meinem Tandem montiert. Das wichtigste Upgrade ist aber wohl der einfach zu montierende Gepäckträger, der unten über einer verlängerten Achse und oben an einer optimierten Aluklemme fixiert wurde. Zum verstauen habe ich den kleineren (im Vgl. zu Ortlieb Classic Backroller) und leichteren Ortlieb Frontroller verwendet. Anzumerken ist, dass ich nur eine Gepäcktasche verwendet habe und das nicht zu einem komischen Fahrgefühl führte. Am Lenker habe ich eine kleine und leichte Tasche fuer Natel, Kamera, Geldbeutel und div. anderen nützlichen schnell greifbaren Teile montiert. Nun nach fast 1700km gefahrenen Kilometern hat sich dieses System absolut bewährt. Interne Anmerkung zur Optimierung: Herstellung eines einfachen und sehr leichten HILITE Titan Custom Gepäckträger fuer die Verwendung am Rennrad (max 250gr). Pedale Die standardmäßig verbauten Shimano Dura-Ace Carbon Pedale habe ich durch die leichten Shimano SPD-Rennradpedale getauscht (Shimano PD-A530). Noch vorhandene Shimano MTB XTR Pedale (+150gr.) waren meine erste Idee. Bei der Vorbereitung des Fahrrades auf den Flug ist mir allerdings aufgefallen, dass diese mittels einem 8er Imbusschluessel festgezogen werden muessen. So hätte ich einen solchen Schlüssel auch noch zusätzlich mitnehmen muessen (+100gr.) , was mir widerstrebt ist. In meinem Fundus habe ich die SPD Rennrad Pedale gefunden, welche wie auch die niedrigeren MTB Pedale lediglich mittels einem 5er Imbiss festgezogen werden. Dieser Schluessel ist an meinem kleinen Minitool vorhanden. So habe ich auf die Mitnahme des groesseren Schlüssel verzichten koennen und die Funktion der Rennradpedale waren einwandfrei und sogar noch leichter. Somit habe ich rund 250gr. einsparen koennen. Nun kommt noch das Gepäck dazu und hier liegt häufig die Wurzel des Übels. Aufgrund der klimatischen Bedingungen hatte ich aber einen dicken Trumpf im Ärmel, um nicht zu viele Bekleidungsteile bzw. Schichten einpacken zu muessen. Auch gibt es in Thailand praktisch in jedem Hotel einen Waescheservice, was mir dahingehend auch Zeit und Mühe des eigenen waschens gespart hat. Das Komplettgewicht des Fahrrades mit allen Teilen wie ich auf der TOUR gefahren bin: 7,5kg. Werkzeug: Beim Werkzeug habe ich mich praktisch nur auf eine (CO2-) Pumpe, 2xSchlauch, 2xCo2 Kartuschen und einem extra CO2 Adapter verlassen. Einen Platen hatte ich auf der ganzen Tour. Im Hinterkopf zu wissen das ich in jeder groesseren Stadt sicher einen Radladen finden könnte, hat mich hier mutig werden lassen. Im Nachhinein hätte es auch nicht mehr gebraucht. Baumwolltuecher zum putzen und oelen. Das kleine Fläschchen Oel hatte ich vergessen. Bis auf die Pumpe, habe ich das ganze gut in einer Shimano Pro Satteltasche verstaut bekommen. Ein per USB wiederaufladbares Rücklicht mit LED Dioden hatte ich auch noch montiert. Interner Vermerk: Mini Schweizer Taschenmesser einplanen, extra CO2 Adapter nicht nötig gewesen. Taschen: - Ortlieb Frontroller - Shimano Pro Satteltasche - Shimano Fahrradschuhrucksack (super praktisch) - Huerzeler Lenkradtasche - je eine kleine Tasche fuer Elektronik und Hygiene nicht auf dem Bild Elektronik: Meine elektronischen Spielzeuge. Hier habe ich aus dem vollen geschöpft um für meine Kunden und Mitarbeiter weiterhin gut erreichbar zu sein. Da ich zur Sicherung meiner Dokumente Dropbox verwende, hatte ich praktisch alle meine Unterlagen immer griffbereit, solange ich im 3G Netz bzw Wireless hatte. Hotels, Restaurants und auch Kneipen bieten in Thailand praktisch immer kostenlos Wireless an. - Iphone - Ipad - Panasonic Lumix Kamera mit Zeiss Objektiv (10MP), 16GB mSD, 2 Akkus - Kopfhörer - Universal Akku - div. Ladegeräte, Int. Adapter, und Kabelverbindungen - Garmin Edge 800 mit Thailand Karte und meiner Route - mini Wireless LAN Router (nie gebraucht) Interner Vermerk: Weiteres Einsparungspotenziel durch weglassen des Ipad, div. Kabel, Stecker. Mit dem Iphone konnte ich praktisch immer und alles buchen, Emails schreiben oder auch Dokumente ueber die Dropbox oeffnen. Der elektr. Reiseführer (Lonely Planet Thailand als pdf) hat sich auch auf IPhone lesen können. Den rechten Haufen würde ich mir bei der nächsten Tour sparen. Dazu hatte ich auch noch einen extra externen Akku, mit dem ich hätte alle Geräte über USB laden können. Verwendung lediglich einmal. Bekleidung: Ruhig Blut, alles reduziert. Wenn was dringend benötigt sein sollte hätte ich es mir noch in Bangkok oder unterwegs gekauft. Auf dem Rad: Meine bewährten SIDI MTB Schuhe mit einem Satz Shimano Socken und einem Satz HILITE Trikot von Cuore. Eine Austauschhose von Assos habe ich am Ende doch eingepackt und war auch gut. Mein Kask Mojito Helm und eine Oakley Brille runden das Sortiment ab. Ich hatte noch ein ganz leichtes atmungsaktives Unterhemd eingepackt, was ich mir hätte sparen koennen. Es hier in Thailand zu lassen ist mir dann doch zu schade, da es ja kaum etwas wiegt. Eine kleine und leichte Windjacke von Pearl Izumi. Nie verwendet außer im Flieger und am Flughafen. Dünne Sommer-Ärmlinge zum Schutz vor der Sonne habe ich auch verwendet. Fuer den Abend bzw die Nacht: - ein Baumwolle T-Shirt - atmungsaktives und schnelltrocknendes Hemd von Columbia - bequeme Baumwollhose - atmungsaktive leichte kurze Hose (auch fuers baden) - Flipflops (in Thailand kann man diese immer und überall anziehen, sonst halt SIDI). - 2xBaumwollunterhosen. War eine zuviel. Das Gepäck inkl. Bekleidung (exclusiv der Bekleidung am Körper), Elektronik, Hygiene etc. hatte 5kg. Auf den Bildern ist wirklich sämtliches Material zu sehen, und ja, im Moment der Aufnahme hatte ich nichts an und das Bild wurde mit der Handykamera meiner Frau aufgenommen. Hygiene: Hierfür besuche ich immer wieder gerne Drogerien in Deutschland. Da gibt es oft 1 Euro Klein- bzw. Angebotspackungen die einfach ideal zum Reisen sind. Alles gut verpackt in einem Waschbeutel. Handtuch habe ich keines eingepackt, da ich immer in Hotels genächtigt habe und Handtücher in allen Faellen gestellt wurden. - Mini Tube Meridol Zahnpasta - alufreies Deo von CD - Zahnbürste mit Schutz - Feuchtigkeittücher von Hakle (12x) - einen 3 Klingen Einwegrasierer - Mini Rasierschaum - Naehkit mitt Nadel - 4 Ohrenstaebchen (gibt ja immer wieder in Hotels zum nachfuellen) - 2 Einweghandschuhe und 2 Lanzetten, Kleine Pflaster, Alkoholtupfer, 4 Mini Zeissbrillenputztuecher - Miniseife die es in Hotels gibt (Nutzung Haut und Haar) - Mini-Nagelknipser - Zolpidem Schlaftabletten, Iboprufen u. Paracetamol Schmerztabletten, Oropax, Imodium akut, 5 gr. einer 1% Kortison Salbe gegen mögliche Sitzbeschwerden, Sonnenspray mit LPF 20, Zovirax, Blistex mit LPF, Rennie, Reisegold (gegen Übelkeit auf Boots- oder Bustour). Interner Vermerk: Antibrumm und Fenistil in kleinere Packung abfüllen und vielleicht auch mitnehmen. Ich hatte in der ganzen Zeit vielleicht 5-6 Mückenstiche. Damit konnte ich gut leben. Das Sonnenspray hatte ich noch zuhause und der Vorteil das nicht fettend. Dafür etwas schwerer. Zukunft in Apotheke oder Drogerie nicht fettende Sport-Sonnencreme kaufen (kleine Tube max. 50 gr.) Rasierer und Schaum getrost daheim lassen und wöchentlich zum Barber. Von der ganzen Apotheke habe ich lediglich Kortisonsalbe und die Zoviraxcreme benötigt. Herpes auf der Lippe bekomme ich gerne wenn ich länger starker Sonneneinstrahlung ausgesetzt bin. Verpflegung unterwegs: Ich habe weder irgendwelche Energieriegel noch Energiepulver auf meiner Reise mitgebracht und verwendet. Braucht es auch nicht! Hier hat man den Luxus am Tag an sicher mehreren hunderten kleinen Läden vorbeizufahren, die einen mit Wasser, Bananen und was man sonst so benötigt versorgen. Desweiteren kommt man auch immer wieder an Märkten vorbei, wo man köstlich speisen kann. Man muss sich nur darauf einlassen. Besser geht es nicht. Coke bzw. die einheimische EST Cola wurden gegen Ende eines Tages aber auch immer wichtiger. Grosses Mittagessen mag ich weniger sondern eher Tagsüber eine kleine Portion Reis, Nudeln, Obst oder auch einfach nur Fisch. Dafür wurde abends immer sehr gut und ausgewogen gespeist. Was aber nicht viel heisst sondern eher viel ausprobiert. Karton fuer Flug: Leider habe davon keine Bilder gemacht aber mein Karton hatte eine Groesse von 100cm lang, 80cm hoch und 20cm Tiefe. War perfekt fuer das Rad mit demontierten Laufrädern und Gepäckträger. Geflogen bin ich mit Emirates von FRA. Emirates hat den Vorteil das Rail&Fly bereits inklusive und Freigepäck von 30kg unabhängig der Gepäckgroesse. Mein Paket mit Fahrrad und der vollen Ortliebtasche hatte lediglich 17kg und die Augen beim einchecken waren gross als ich sagte ich habe kein Handgepäck. Dieses habe ich im Karton gut verstaut bekommen. Pedale habe ich abgeschraubt. Vorbau und Lenkerschrauben gelockert und beides nach innen/unten gedreht. Zusätzlich habe ich den Gepäckträger demontiert und Platzsparend im Karton verstaut. Diesen habe ich nach Ankunft mit wenigen Handgriffen in wenigen Minuten montieren koennen. Laufräder habe ich zusätzlich in Mavic Laufradtaschen verstaut. Den Karton habe ich im Hotel in Bangkok verstaut und meine Planung war nochmals eine Nacht in BKK zu verbringen. Fazit: Die Kombination aus meinem umfunktionierten Titan Ranndoneur mit minimalen Gepäck führte unterwegs zu vielen schoenen und manchmal auch lustigen Begegnungen. Ich konnte mit jedem einheimischen Rennradfahrer der mir hier begegnet ist selbst am Berg mithalten. Die üblichen Reiseradler mit mind. 4 vollen Ortlieb Gepäcktaschen (oder Anhänger) taten mir beim Anblick immer etwas Leid, wenn ich mit ansehen musste, wie langsam und mühsam sie sich oft die Berge hochgewunden haben. Umso überraschter war ich zu hoeren, dass kein einziger dieser Radler im Zelt übernachtet hatte bzw. eines dabei hatte. So frage ich mich was die alles dabei hatten…? Sei es drum, so hat jeder seinen Spass. Trotz meiner spärlichen Ausrüstung musste ich mich in keinster Weise einschränken und konnte meinen Aktivitäts-Radius in der verfügbaren Zeit stark ausweiten und damit auch wesentlich mehr sehen bei Nutzung meines Rennrades. Diverse Veranstalter bieten diese oder ähnliche Touren geführt und mit Gepäcktransport an. Meiner Ansicht nach ist dies absolut nicht notwendig und nimmt zusätzlich jeden Spass am selbst organisieren und damit auch am Abenteuer. Biagio Lightweight-Touring. Teil 2 von 2: Thailand Tour Rennrad kommt in den nächsten Wochen nach meiner Rückkehr.